Wenn Kristallglas nicht gleich Kristallglas ist

07.05.2022 | MAGAZIN

Einst war das Glas aus Kristall ein Zeichen von Wohlstand und ein modischer Trend. Viele Familien haben daher Weinkaraffen, Kuchenplatten, Kerzenleuchter, Likörgläser und Co als Erbstücke in ihren Vitrinen stehen, ohne sie wirklich zu benutzen. Heute sind die Schmuckstücke aus Bleikristall mehr und mehr aus der Mode gekommen. Doch Sammlerwert haben diese Objekte. Doch wie erkennt man den wahren Wert von Kristallgläsern? Woran lässt sich der Unterschied zwischen einfachem Glas und echtem Kristall ausmachen?

So erkennt man den Unterschied zwischen Kristall und Glas

Vom Prinzip her ist Kristallglas ein im Herstellungsprozess mit Blei ergänztes Glas. Normales Glas besteht aus Kalk, Quarzsand und Soda. Um Kristallglas zu erhalten wird diesen drei Bestandteilen also noch Blei hinzugefügt, bzw. ein Teil Kalk mit Blei getauscht. Für den Herstellungs- und Verarbeitungsprozess ändert sich nichts.

Die Qualität von Kristallgläsern

Abhängig vom Bleianteil in der Produktion ergeben sich drei unterschiedliche Qualitätsstufen des Kristallglases: (1) Pressbleikristall mit einem Bleianteil von bis zu 18%, (2) Bleikristallglas mit einem Bleianteil von bis zu 24% und (3) Hochbleikristall mit einem Bleianteil von bis zu 30%. Tatsächlich ist das Bleikristallglas am häufigsten zur Herstellung von den ganzen Haushaltsgegenständen benutzt worden.

Hochwertige Kristallgläser erkennen

Neben der offiziellen Bestimmungsmethode des Bleigehalts im Glas, kann der Laie auch durch Gewicht, Optik und Klang die Hochwertigkeit von Kristallgläsern einschätzen und beurteilen lernen. Kristallglas ist schwerer und dabei häufig auch dünner als Standardgläser. Kristallgläser erlauben darüber hinaus einen kristallklaren Durchblick. Es findet also keine Farbveränderungen statt. Ein weiterer Trick ist das Glas gründlich abzuwaschen, zu trocknen und gegen das Licht zu halten. Schimmert es in allen Regenbogenfarben, dann hat man ein Kristallglas in der Hand.

Doch das Non-Plus-Ultra um hochwertige Kristallgläser zu erkennen, ist ihr Klang. Einfach mit dem Finger dagegen schnippen und dem Ton lauschen. Dieser sollte klar, langanhaltend und angenehme klingen.

Werden hochwertige Kristallgläser übrigens in der Spülmaschine gewaschen verlieren sie ihren Glas und können sogar milchig werden. Das schmälert ihren Wert.

Der Wert von Kristallgläsern

Grundsätzlich sind Bleikristallgläser wertvoller als normale Glasgläser. Auch der Herstellungsort spielt bei der Wertigkeit eine entscheidende Rolle. Besonders alte Kristallgläser aus dem bayrisch-tschechischen Grenzgebiet gelten als besonders wertvoll.

Da aktuell die Nachfrage für Kristallgläser eher geringer ist, bringen solche Sammlungen zwar mehr Geld als einfache Glassammlungen, doch die Erwartungen einen exorbitanten Erlös zu erzielen sollte man nicht haben. Das Interesse ist hauptsächlich bei Sammlern und Liebhabern gegeben und diese suchen seltene, wertvolle Handarbeit. Das, was bei den meisten Menschen an Kristallgläsern in den Schränken steht ist Massenproduktion aus den 70gern und daher kaum etwas wert.

Bleikristallgläser hatten ihre Zeit. Heute passen sie kaum noch zum aktuellen Lebensstil; auch wenn es sich gut aus ihnen trinken lässt. Wer seine Sammlung veräußern möchte, der sollte sie offiziell schätzen lasen. Dies lohnt aber nur, wenn zumindest der Herstellungsort gekannt wird. Denn Ort, Alter und Handarbeit fallen als Kriterien bei Sammlern und Liebhabern besonders ins Gewicht. Ansonsten geben die schmucken Gläsern aus Kristall zwar einen guten Klang ab, aber nicht in der Geldbörse.

 

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