Vorsicht Verbraucherfalle: Wie Kunden bei der 0 %-Finanzierung kräftig draufzahlen

19.12.2016 | MAGAZIN

Es klingt verlockend: Statt den sofortigen Gesamtbetrag für Küche, Flachbildfernseher, Sofa oder Auto tilgen Kunden zinslose Raten über einen bestimmten Zeitraum in monatlichen Beträgen – zinsfrei. Doch Verbraucherschützer mahnen zu Vorsicht: Im Vergleich zu einem Ratenzinskredit werden schnell bis zu 15 Prozent mehr Kosten fällig. Die Kritik richtet sich insbesondere auf versteckte Kostenfallen im Kreditvertrag, die im Kleingedruckten untergehen. Ob durch Unwissenheit oder auch bewusste Nichtoffenlegung seitens des Verkäufers: Vielen Kunden fehlen nötige Informationen, die für ihre Kauf- und Kreditentscheidung von größter Relevanz wären.

Kunden büßen ihre Verbraucherschutzrechte ein

Erstens kann die Bank eine zinsfreie Finanzierung auch nur für einige Monate anbieten, danach aber hohe Zinsen oder gar den ganzen Restbetrag einfordern. Der Kaufvertrag ist außerdem in vielen Fällen vom Widerrufsrecht ausgeschlossen, es sei denn, es wurde mit dem Verkäufer schriftlich festgehalten. Richtig heikel wird es beim Verbraucherschutz: Der Bundesgerichtshof traf im Jahr 2014 die Entscheidung, dass Nullprozentfinanzierungen nicht als Verbraucherdarlehensverträge gelten, weil keine Zinsen wie bei einem gewöhnlichen Darlehen fällig werden. Und weil der Kredit kein Darlehen ist, hat der Käufer auch keine Möglichkeit, seine Verbraucherschutzrechte einzufordern. Ein Beispiel: Bei Produktmängeln, die Sie erst im Nachhinein entdecken, können Sie zwar vom Kaufvertrag zurücktreten, müssen aber dennoch weiter die Raten bei der Bank bezahlen. Und sollten Sie eine Rate einmal nicht überweisen, darf die Bank den Vertrag sofort kündigen und die Gesamtsumme erheben. Bei einer Küche oder einem Auto geht das schnell in die fünfstelligen Beträge und kann den Verbraucher in finanzielle Engpässe bringen. Daneben sollten Sie beim Kauf überprüfen, ob Sie automatisch einen Kreditrahmen erhalten, für den die Nullprozentfinanzierung dann nicht gilt. Zuletzt geht die vermeintlich günstige Finanzierung oft mit einer Restschuldversicherung Hand in Hand, die Verbraucher extra abschließen müssen und die den Kaufpreis erhöht.

Vergleiche lohnen sich: Warum verzinste Ratenkredite oft günstiger sind

Verbraucherschützer raten zu Achtsamkeit schon vor dem Kauf. Kunden sollten sich fragen, ob sie einen teuren Dispokredit auf dem Girokonto in Anspruch nehmen müssen, um die Kreditraten zu tilgen. Daneben sollten sie überlegen, ob sie das Gerät nicht bei einem anderen Anbieter zu einem Preis erhalten, den sie sich ohne Kredit leisten können. Wenn die Raten nur mit einem Dispokredit auf dem Girokonto gestemmt werden können, dann sollte das Grund genug sein, sich das noch einmal zu überlegen. Im Laden sollten Verbraucher mutig den Händler auf versteckte Kosten und das Kleingedruckte ansprechen, am besten mit einer Checkliste in das Verkaufsgespräch gehen. Fragen Sie und kalkulieren Sie nach: Bleibt nach Ende der Restlaufzeit noch eine Restschuld übrig, mit der Sie nicht gerechnet haben und die teuer verzinst wird? Wird die Nullprozentfinanzierung vielleicht an eine Kreditkarte geknüpft, mit der eine hohe Verzinsung einhergeht? Seriöse Verkäufer geben Ihnen problemlos den Vertrag zum Lesen mit nach Hause, bevor Sie ihn unterschreiben.

Am Ende lohnt sich deshalb oft ein günstiger Zinskredit eher als eine nur scheinbar zinsfreie Finanzierung. Online-Kreditvergleichsportale etwa helfen bei der Kreditentscheidung und beim Vergleich, welcher Kredit für die individuelle Verbrauchersituation der adäquate ist.

Bildnachweis: AlexanderStein / pixabay.com

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