Freischwinger-Stühle

22.05.2013 | MAGAZIN

Ein Freischwinger ist ein Stuhl, der auf die sonst üblichen vier Stuhlbeine verzichtet und stattdessen die Sitzfläche auf einer ausgeklügelten Rahmenkonstruktion montiert hat. Als Rahmen werden meistens Stahlrohre verwendet, die in ihrer Stabilität so berechnet sind, dass ein bruchsicheres, stets leicht federndes Sitzen möglich ist.

Über das Urheberrecht für diesen zeitlosen Designerstuhl gab es viele Rechtstreitigkeiten, deren Ausgang selbst unter Fachleuten umstritten ist. Als sicher gilt, dass Mart Stam im Jahre 1926 als Erster einen sogenannten Kragstuhl herstellte. Dieser entsprach zwar in der Form dem heutigen Freischwinger, bot jedoch durch eine starre Rohrkonstruktion noch nicht das typisch federnde Sitzgefühl, weshalb er nur als Vorläufer gilt. Mies van der Rohe und Marc Breuer verbesserten die Elastizität des Gestänges. Letzterer fertigte besonders in seiner Bauhaus Zeit viele Modelle dieser Stuhlidee an.

Bald darauf setzte auch die Stuhlfirma Thonet auf dieses Modell, das ohne die Hinterbeine auskommt. Eine ganze Weile beschäftigten deutsche und internationale Gerichte sich mit den Urheber – und Patentrechten dieses, bis heute sehr erfolgreichen Stuhlkonzeptes.

Der klassische Stahlrohr Freischwinger mit lederner Rückenlehne z.B., ist auch heute noch als Thonet Stuhl S 43 zu erwerben.

Über die Vorteile und Nachteile dieses eigenwilligen Sitzmöbels lässt sich streiten. Während die einen das permanente, leichte Federn als vorteilhaften Sitzkomfort beurteilen, fühlen die anderen genau hierbei eine Unsicherheit und fürchten, nach hinten zu kippen.

Aber, das sei an dieser Stelle erwähnt, das Umkippen mit einem Freischwinger ist bei gewöhnlichem Kippeln genauso schwer, wie mit einem „Vierbeiner“.

Wer ungewöhnliches Design mag, wird diesen Stuhl als Hingucker in jeder Situation lieben. Egal ob im Büro, zuhause im Esszimmer, in der Küche, oder sogar draußen im Garten, der Freischwinger ist erstaunlich vielseitig und die meisten Modelle lassen sich sogar stapeln.

Viele Stahlrohrstühle sind zwar aufgrund des verwendeten Materials recht schwer, doch gibt es auch schon Leichtgewichte aus Plastik.

Abschließend lässt sich sagen, wer moderne, meist kühl und schnörkellos gestaltete und dennoch bequeme Sitzmöbel sucht, ist mit einem Freischwinger durchaus gut beraten. Wer jedoch über ein Körpergewicht von deutlich mehr als 100 Kilo verfügt, sollte sich lieber für ein klassisches Modell mit Hinterbeinen entscheiden.

 

Bildnachweis: © Rainer Sturm  / pixelio.de

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